Impfen – eine Positionsbestimmung in Sachen Solidarität

Impfen - ein Akt der Solidarität?

GEW-Kreisverband Hanau meint ja!

Impfpflicht für Berufsgruppen? Nein!

Das Thema Corona ist – auch knapp zwei Jahre nach seinem Aufkommen – noch immer ein strittiges. Das merken wir auch an den Rückmeldungen, die wir auf unsere Info-Mails bekommen.

Noch strittiger als Corona selbst ist seit dem Frühjahr die Frage der Impfung. Sollte man sich impfen lassen? Sollten wir als GEW uns dafür aussprechen? Sollten wir besser keine Stellung beziehen, weil die Meinungen unserer Mitglieder so vielfältig sind?

Wie ihr aus unseren Infos erkennen könnt, ist unsere Haltung zur Impfung innerhalb des GEW-Kreisvorstands Hanau eindeutig: Wir sind mehrheitlich geimpft und sehen die Corona-Schutzimpfung als derzeit einzigen Weg an, aus der in vielfacher Hinsicht bedrohlichen und belastenden Lage herauszukommen, die uns seit zwei Jahren heimsucht.

Selbstverständlich gibt es Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Für diese ist der solidarische Akt der anderen umso wichtiger, dass diese sich impfen lassen.

Es gibt allerdings auch Menschen, die sich aus den diffusesten Gründen bewusst gegen eine mögliche Impfung entscheiden. Manche von ihnen leugnen schlicht die Gefahr, die von dem Corona-Virus ausgeht, und sie verhalten sich nicht nur in dieser Entscheidung, sondern auch in der Ablehnung aller weiterer Schutzmaßnahmen brandgefährlich und hochgradig unsolidarisch. Wem das zu hart ausgedrückt ist: Ich möchte mich nicht in der Bahn von einer Person mit herabgezogener Maske anhusten lassen, nur weil sie das Virus und sich selbst als ungefährlich ansieht.

Manche sehen die Schutzmaßnahmen als wichtig an, tragen Masken, halten Abstand, aber lehnen die Impfung ab, weil sie ohne eine entsprechende gesundheitliche Einschränkung negative Auswirkungen der Impfung auf ihren Körper befürchten. Diese Haltung finden wir nachvollziehbarer, sehen sie aber ebenso als unsolidarisch an. Denn es reicht nicht aus, zu anderen und insbesondere vulnerablen Menschen genügend Abstand zu halten, zu lüften und Maske zu tragen: Ungeimpfte stecken nicht nur sich und Risikogruppen mit viel größerer Wahrscheinlichkeit als Geimpfte an, sondern gefährden jeden einzelnen, denn sie kommen bei einer Infektion mit dem Corona-Virus mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus und dort auf die Intensivstation. Und dieses Risiko wäre durch eine Impfung einfach zu verringern gewesen – Punkt! Um es noch deutlicher zu machen: Bei einer Überlastung des Gesundheitssystems droht die Situation, dass junge, gesunde Menschen z.B. nach einem Autounfall sterben, weil sie nicht oder nicht rechtzeitig intensivmedizinisch betreut werden konnten. Und das gilt hier nur als Beispiel. Jeder, der in den vergangenen zwei Jahren einen Platz auf der Intensivstation für sich oder einen Angehörigen benötigt hat, wird sich vorstellen können, was hätte passieren können, wenn dieser nicht zur Verfügung gestanden hätte!

(Noch) hat jeder das Recht, sich nicht impfen zu lassen. Auch wenn wir die Inanspruchnahme dieses Rechts wie dargelegt als unsolidarisch ansehen, sind wir mit allen unseren Mitgliedern solidarisch und unterstützen sie, wenn sie in ihren Rechten beschnitten oder wegen der Ausübung ihrer Rechte – eben auch jenes besagten – sanktioniert werden.

Und zuletzt noch ein Wort zum Thema Impfpflicht: Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen lehnen wir ausdrücklich ab. Eine Impfpflicht für alle sollte vermieden werden – wir müssten über sie gar nicht diskutieren, wenn sich genügend Menschen in unserem Land solidarisch dazu veranlasst sehen würden, sich zum Wohle aller freiwillig impfen zu lassen.