Bildungsgewerkschaft GEW nimmt Stellung in der Schuldebatte im Main-Kinzig-Kreis

Erhalt und Stärkung der Integrierten Gesamtschulen

GEW für längeres gemeinsames Lernen

Keine Umwandlung von Integrierten Gesamtschulen

Kreisverbände der Bildungsgewerkschaft GEW nehmen Stellung in der Schuldebatte im Main-Kinzig-Kreis

Für Erhalt und Stärkung der Integrierten Gesamtschulen im Kreis

Mit großem Interesse haben die Kreisverbände der Bildungsgewerkschaft GEW Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern die Diskussion zur Schulentwicklung in der Presse verfolgt. Die Positionen des Landrates, der CDU und der SPD zeigen deutlich, dass es auch bei uns im Kreis sehr unterschiedliche Auffassungen zum Thema des längeren gemeinsamen Lernens gibt. Während Thorsten Stolz (SPD), Landrat des Main-Kinzig-Kreises, den Fortbestand der Integrierten Gesamtschulen als selbstverständlich ansieht, versucht der zuständige Dezernent Winfried Ottmann (CDU), erfolgreich arbeitende Schulen umzuwandeln. „Die GEW steht dafür, dass Kinder und Jugendliche möglichst lange möglichst wohnortnah gemeinsam lernen“, konstatiert in diesem Zusammenhang Heike Rickert-Fischer, Mitglied im Vorsitzenden-Team des KV Gelnhausen. Die Gewerkschaft sieht den Trend hin zum gymnasialen Bildungsgang, der sich in der auch im MKK wachsenden Zahl an Schülerinnen und Schülern, die diesen Bildungsgang wählen, widerspiegelt, durchaus positiv. „Eine möglichst hochwertige Bildung streben wir für alle Kinder an – „gymnasial“ geht es auch an den Integrierten Gesamtschulen in unserem Kreis zu!“, meint Jörg Engels, Mitglied im Vorsitzenden-Teams des KV Hanau. Integrierte Gesamtschulen integrieren alle Bildungsgänge: Den Haupt- und Realschul-Bildungsgang sowie den gymnasialen Bildungsgang. An den Integrierten Gesamtschulen arbeiten Gymnasiallehrkräfte ebenso wie Haupt- und Realschullehrkräfte. Auch Unterrichtsinhalte und Lehrwerke seien danach ausgerichtet. „Allerdings findet dies bei der Schülerlenkung keine Berücksichtigung. Kinder, die an einem Gymnasium angemeldet werden, aber dort nicht aufgenommen werden können, werden vom Schulamt an Kooperative Gesamtschulen gelenkt, obwohl sie durchaus auch an den Integrierten Gesamtschulen ein gleichwertiges gymnasiales Bildungsangebot bekommen könnten“, führt Anja Saling, Mitglied im Vorsitzenden-Team des KV Hanau, dazu aus.

In der Forderung nach einem weiteren grundständigen Gymnasium bzw. der Umwandlung einer integrierten Gesamtschule in eine kooperative Gesamtschule mit Oberstufe zeigt sich dagegen der Wunsch nach früher Selektion der Schülerinnen und Schüler nach der 4. Jahrgangsstufe. „Ein solches Konzept lehnen wir eindeutig ab!“, stellt Vanessa Erlinger, Mitglied im Vorsitzenden-Team des KV Schlüchtern, fest.

„Wir haben in unserem Kreis, ein System hervorragend arbeitender integrierter Gesamtschulen!“, stellt Mario Wagner fest, Mitglied im Vorsitzenden-Team des KV Gelnhausen, „und auch in integrierten Systemen kann das Abitur bzw. der Übergang in die gymnasiale Oberstufe erreicht werden.“

Anja Saling führt weiter aus: „Für das gute Gelingen eines integrierten Systems sind selbstverständlich ausreichende personelle Ressourcen bereitzustellen. So kann das Lernen auch zur Lösung sozialer Probleme beitragen und gesellschaftliches und demokratisches Engagement gefördert werden. Positiv zu bewerten ist, dass in den integrierten Systemen bereits Koordinierungsstunden für die Kolleg_innen eingerichtet wurden.“

Die GEW fordert darüber hinaus:

  • Anerkennung der hervorragenden Arbeit der integrierten Gesamtschulen im Kreis durch eine auskömmliche Personalversorgung durch das Staatliche Schulamt und bauliche Modernisierung durch den jeweiligen Schulträger;
  • Beratung der Eltern im Sinne der Gleichwertigkeit aller Schulformen, die zum gymnasialen Bildungsabschluss führen;
  • Fortführung der Kooperationsvereinbarung des MKK mit der Stadt Hanau;
  • Erhalt und Ausbau aller integrierten Gesamtschulen im Kreis sowie des Lichtenberg Oberstufengymnasiums in Bruchköbel.

Abschließend stellt Jörg Engels noch Folgendes klar: „Die GEW stellt mit ihren Forderungen weder die Existenz der bestehenden grundständigen Gymnasien in Frage, noch will sie diese in ihrer Arbeit abwerten. Allerdings gibt es sowohl in der Stadt Hanau als auch im Main-Kinzig-Kreis genügend Angebote, die dieses Konzept verfolgen.“