GEW-Kreisverband Hanau kritisiert mögliche Umwälzungspläne in der Schullandschaft

GEW für den Erhalt der IGS Heinrich-Böll und des LOG

Der Vorstand des GEW-Kreisverbandes Hanau gibt dem ehemaligen Schulleiter der Heinrich-Böll-Schule (HBS), Jürgen Heim, in seiner Einschätzung Recht, dass die HBS über Bruchköbel hinaus eine gut angenommene Integrierte Gesamtschule ist. Jedes Jahr sind es rund 50 bis 70 Kinder, die nach der Klasse 4 von Hanau aus an die Heinrich Böll-Schule wechseln, also 2 bis 3 Klassen. Bei einer Umwandlung des Lichtenberg-Oberstufengymnasiums (LOG) in ein Vollgymnasium verlöre sie als Haupt- und Realschule massiv an Attraktivität, was langfristig den Niedergang der HBS bedeuten würde.

Das LOG hat bisher eine sehr wichtige Funktion für die umliegenden IGSen aber auch für Haupt- und Realschulen nicht nur in Hanau. Am LOG starten alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam neu in die Oberstufe. Deswegen ist sie prädestiniert für einen Schulwechsel von 10. Klassen auf ein Gymnasium. Sie ist die einzige gymnasiale Oberstufe, die nach dem Schulwechsel erst einmal Wert auf den Ausgleich unterschiedlicher Lernstände legen muss, weil ihre Schülerinnen und Schüler aus vielen sehr unterschiedlichen Schulen kommen. Das ist bei einem grundständigen Gymnasium, bei dem nur einige Schülerinnen und Schüler als Quereinsteiger in die Oberstufe wechseln, in diesem Maß nicht der Fall. Das hat katastrophale Folgen in der gesamten Hanau umgebenden Schullandschaft, so etwa für die Georg-Büchner-Schule in Erlensee, die Käthe-Kollwitz-Schule in Langenselbold, die Erich-Kästner-Schule in Maintal und die Bertha-von-Suttner-Schule (solange sie keine eigene Oberstufe hat) in Nidderau. Denn diese Schulen verlieren sämtlich die ihnen zugeordnete Oberstufe. Abgänger der Realschulen, die auf ein Gymnasium wechseln wollen und bislang häufig das LOG wählen, werden massiv benachteiligt. Die derzeitige Gestaltung der Schullandschaft im Hanauer Umfeld erfüllt die Bedingungen für ein durchlässiges Schulsystem, was die von Schuldezernent Ottmann angestrebte Veränderung vollständig zerstören würde.

Oberstufen brauchen bekanntermaßen eine erhebliche Schülerbandbreite, um die notwendigen sehr differenzierten Angebote einer Oberstufe auch anbieten zu können. Die Lindenau-Schule in Hanau hat (hier wegen der Vorgabe des Schulträgers Stadt Hanau, keine auswärtigen Schülerinnen und Schüler aufnehmen zu dürfen) in der Oberstufe schwer zu kämpfen. Die BvS könnte ähnliche Probleme bekommen.

Soll eine funktionierende Schullandschaft zerschlagen werden, weil die CDU entsprechend ihrem konservativen Credo (man könnte auch sagen: extremer Rückwärtsgewandtheit) das dreigliedrige Schulsystem nach Kräften weiter ausbaut und integrative Vorzeigemodelle aus Zeiten einer Sozialdemokratisch geprägten Schulpolitik willentlich beseitigt?

Wenn die SPD dem zustimmen würde, die im MKK ja deswegen den Landrat stellt, weil sie mehr Stimmen erhalten hat, als die CDU, würde sie die von ihr selbst aufgebaute Schullandschaft zerstören.

gez.

Jörg Engels, Vorsitzender GEW-Kreisverband Hanau

Heinz Bayer, Kreisvorstandsmitglied GEW-Hanau, langjähriges Mitglied der Schulkommission Hanau