Aktion Überlastung

GEW fordert zur Beseitigung von Missständen auf

GEW weist auf Gesundheitsgefährdung hin

GEW fordert erfüll- und vertretbare Arbeitsbedingungen

Am Dienstag, dem 17.5.2016, hat der GEW Kreisverband Hanau während einer Kundgebung vor dem Staatlichen Schulamt am Hessen-Homburg-Platz auf die extreme Belastungssituation der Lehrerinnen und Lehrer an hessischen Schulen aufmerksam gemacht. Mit einer großen Zahl an Kartons ausgestattet, die vor der Tür des Schulamtes aufgetürmt wurden und die mit exemplarischen Belastungsfaktoren wie dem hohen Korrektur- und Prüfungsaufwand beschriftet waren, verdeutlichten die Gewerkschaftsmitglieder die nicht mehr tragbaren und gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen an den Bildungseinrichtungen des Landes.

Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte der Kreisvorstand der GEW Hanau eine Befragung der Lehrerinnen und Lehrer des Schulamtsbezirkes durchgeführt, an der sich knapp 500 Pädagogen beteiligten. Diese ergab in den Augen der Erziehungsgewerkschaft ein erschreckendes Bild. So gaben ca. 50% der Befragten an, dass ihre Wochenenden selten oder nie frei von Arbeit seien und sie auch abends nicht abschalten und die Schule vergessen könnten.

Da sich trotz Berichterstattung in der örtlichen und überregionalen Presse über die erschreckenden Befragungsergebnisse von amtlicher Seite bislang keine Reaktion zeigte, beabsichtigten die versammelten GEW-Mitglieder, diese nun öffenflich der Amtsleiterin des Staatlichen Schulamtes, Frau Sylvia Ruppel, zu überreichen. Sie wollten dies mit der Bitte verbinden, die Befragungsergebnisse dem für die Arbeitsbedingungen an den Schulen zuständigen Kultusministerium in Wiesbaden weiterzuleiten. Dieses sehen die Gewerkschaftsvertreter in der Pflicht, im Rahmen seiner gesetzlichen Fürsorgepflicht für vertretbare und gesundheitsverträgliche Arbeitsbedingungen an den Schulen zu sorgen. ln
Paragraph 45 des Beamtenstatusgesetzes wird vom Land gefordert, im Rahmen des Dienst- und Treueverhältnisses für das Wohl der Beamtinnen und Beamten … zu sorgen”.

Für das Wohl der Beamtinnen und Beamten sind nach Ansicht der GEW in
erster Linie vertretbare Arbeitsbedingungen und leistbare Anforderungen nötig. Diese könnten etwa durch eine Herabsetzung der Pflichtstundenzahl und eine Verminderung der Zusatzaufgaben erreicht werden, die hiermit vom Kultusministerium eingefordert werden sollten.

Leider konnte dies nicht geschehen, weil die Amtsleiterin Frau Ruppel und andere Vertreter des Amtes terminlich verhindert waren, die Befragungsergebnisse entgegenzunehmen. Tatsächlich, vermuten die Gewerkschafter, verschließen Schulamt und Kultusministerium lieber die Augen vor der Arbeitswirklichkeit der hessischen Lehrerinnen und Lehrer, als ihrer Verpflichtung nachzukommen, für vertretbare Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Dies zeigt sich ebenfalls in dem Umgang des Amtes mit Überlastungsanzeigen einzelner Kollegien des Schulamtsbezirkes. Auch hier wird auf den Hilferuf der Lehrerinnen und Lehrer nicht geantwortet. Statt dessen werden die Schulleiter der betreffenden Schulen sogar
durch überlange Berichtpflichten indirekt abgestraft. Diese Form des Umgangs mit den berechtigten Anliegen der Lehrerinnen und Lehrer ist in den Augen der GEW skandalös, da die Beamtinnen und Beamten
verpflichtet seien, ihren Dienstherrn auf gesundheitsgefährdende
Arbeitsbedingungen hinzuweisen und dieser wiederum verpflichtet sei, schnellstens Abhilfe zu schaffen.

Leider steht dies ebenso im Zeichen der mangelnden Wertschätzung der engagierten Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer wie die bislang unterbliebene Übertragung des Tarifabschlusses für die Arbeitnehmer auf die Beamtinnen und Beamten des Landes.

Begleitet wurde die Aktion vom DGB-Kreisvorsitzenden Klaus Dietzel, der den Kolleginnen und Kollegen Mut und Ausdauer wünschte, ihre berechtigten Interessen weiter engagiert zu verfolgen und der die Unterstützung des DGB zusicherte.