Bestes Vorbild für die Schüler

Es ist wahr geworden: Notprogramm statt Unterricht

Über 6.000 Kolleginnen und Kollegen kamen am 16. Juni, dem Streiktag, zur Auftaktveranstaltung in die Reisinger-Anlage vor dem Wiesbadener Hauptbahnhof, die meisten von ihnen verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer im Streik. Und das, obwohl das Kultusministerium mit Disziplinarstrafen gedroht hat. Diese Kolleginnen und Kollegen haben erkannt: Lehrkräfte können nicht glaubwürdig zu Mündigkeit, Selbstbestimmung und Menschenrechen erziehen, wenn sie sich selbst im „Kadavergehorsam“ unterordneten.

Angeblich dürfen verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer wegen ihrer besonderen Treuepflicht gegenüber dem Dienstherrn nicht streiken. Dabei vergessen der Dienstherr Bouffier und sein Gehilfe Al Wazir, dass der Treuepflicht des Beamten die Fürsorgepflicht des Dienstherrn gegenüber steht. Von Fürsorgepflicht kann man aber nicht reden, wenn Hessen als einziges Bundesland die Übertragung des Tarifergebnisses auf seine Beamtinnen und Beamten verweigert und ihnen die seit 2009 ausstehende Arbeitszeitverkürzung weiter vorenthalten will. Die höchste Arbeitszeit und das geringste Gehalt, das ist der “Fürsorgeplan” von Bouffier und Al Wazir.

Kein Wunder, dass  sich allein aus dem Kreisverband Hanau über 400 Kolleginnen und Kollegen an der Aktion beteiligt haben. 240 reisten mit 6 Bussen an. Viele weitere Kolleginnen und Kollegen kamen in Fahrgemeinschaften mit dem PKW oder den S-Bahnen. Eine ganze Reihe Kolleginnen und Kollegen streikten zwar, konnten aber an der Aktion selbst wegen der Betreuung von Kindern und Angehörigen oder aus anderen Gründen nicht teilnehmen.

Wir bedanken uns insbesondere bei den Kolleginnen und Kollegen, die aus Solidarität die Arbeit niedergelegt haben, obwohl sie nicht Mitglied der  GEW sind. Deswegen war an vielen Schulen Notprogramm statt Unterricht angesagt. An einzelnen Schulen hielt nur noch die Schulleiterin oder der Schulleiter die Stellung.

Diese starke Solidarität in vielen Kollegien, die praktisch geschlossen die Arbeit niedergelegt haben, soll ein deutliches Warnsignal an die Herren Bouffier & Co. sein, sich der vernünftigen Haltung aller anderen Bundesländer anzuschließen, die anerkennen, dass gute Arbeit Geld kostet und dass zu lange Arbeitszeiten die Qualität mindern.

Unterstützung haben wir schon. Der Vorsitzende der Hessischen SPD, Thorsten Schäfer-Gümbel und weitere Landtagsabgeordnete der SPD und der Linken standen nicht nur hinter uns, sondern sogar bei uns.

Vielleicht kommt es ja auch einmal zu einem Bündnis zwischen diesen Parteien. Zwischen ihren bildungspolitischen Sprecherinnen und Sprechern Barbara Cárdenas und Christoph Degen stand am 16.06. jedenfalls nur noch unser Kreisvorstandsmitglied und Vorsitzende des Grundschulverbandes Ilse Marie Krauth.

Zum Abschluss noch der sehr lesenswerte Redetext von Christine Dietz von der Auftaktkundgebung in der Reisinger-Anlage: