Gewerkschafts-Brief(-ing)

Erland Schneck-Holze

Anlässlich seiner Ehrung zu seiner 40-jährigen Mitgliedschaft in der GEW hat sich Erland Schneck-Holze für die immer wieder erfahrene gewerkschaftliche Solidarität seiner GEW Schulgruppe und auch der GEW Hanau bedankt. Der Dank hat die Form eines Gedichtes:

GEWERKSCHAFTS-BRlEF (-lNG)

Das waren noch zeiten – und alle räder standen still…
Standen sie?
Da spürte man noch die ketten –
Brach man sie wirklich?
Ja, man brach:
auf aber auch: in zwei schreckliche kriege –
Und die proletarier aller länder
vereinigten sich nicht.

Und jetzt wieder: der fein verschleierte leidensdruck:
der kompromiss mit den mächtigen:
ein linsengericht –
uns im norden bescherte es weitgehende sättigung;
den brüdern und schwestern im süden hingegen
hat dies alles nur ausbeutung, erniedrigung, not gebracht.

Mit schlechtem gewissen verschenken wir einige,
vergleichsweise geringe, brocken –
gelenktes, gelenkiges mitleid,
das die wahren warenverhältnisse
in ohnehin viel zu wenige
care-pakete packt.

.,..Diese abgefederte welt voller lügenstatistik,
der globus – ein spielball spekulierender finanzkapitäne:
Wo werden wir stranden?
Greift keiner ins rad der geschichte?
… Brüder, zum mond, zum mars nicht -:
vielmehr zur sonne, zur freiheit!!

Hat die rote karte keine bedeutung mehr
auf diesem spielfeld?
Sind fair play, faire trade,
bildung und kunst für alle auf diesem planeten
endgültig belächelte gutmenschen-illusion
im vierten reich der turbo-kapitalisten?

Gemeinsam sind wir stark – ist das quark?
… Da und dort ein kleiner einzelkampf – nicht für alle:
Das ist die tragische, die unsolidarische falle.